Still heult der Wolf...

Die Analyse

Herr W. wirkte beim Ersttermin sehr gelassen und offen, es schien ihm jedoch sehr wichtig zu sein, jederzeit die Beherrschung zu bewahren. Eine Tarnung für sein Bedürfnis nach Kontrolle? Wenn er über schwierige Themen sprach, zeigte er keinerlei Emotion, und auf meine Rückfragen kamen eher ausweichende, allgemeine Reaktionen. Auch sah ich mich mit der Umkehrung konfrontiert, auf absolut charmante Art plötzlich nach meinen Gefühlen dazu befragt zu werden.

Seine weiche, intuitive und fast schon spirituelle Art ließen mich an meine Lac-Mittel denken. Weiterhin schien er in seiner Paar Beziehung die Opferrolle zu spielen. Maßgeblich war jedoch seine aufopferungsvolle Art sich um seine Mutter zu kümmern. Weitere Punkte führten mich schließlich zu Lac Caninum, der Hundmilch oder zu Lac Lupinum, der Wolfsmilch. [hier kommen einige "klischeehafte Punkte aus den jeweiligen Mittelbildern - die homöopahtischen Milchmittel wirken viel umfangreicher!]

Lac Caninum
unterwürfig, Mitten im Leben, Nähe suchend, wenig Ahnung von der Welt, Anerkennung der Struktur mit Entgleiten derselben, Zuwendung zu Frauen, Askese, unbedarft gegenüber dem Tod, Sicherheit, hat von Geld keine Ahnung, ...

Lac Lupinum
distanziert, Außenseiter, charmant, Weltflucht, Opportunist mit Anerkennung von Struktur gepaart mit dem Konflikt deren Ablehnung, Angst vor Frauen, Hedonist, unsterblich, Abenteuer, Geld fließt ihm durch die Finger, ...

Meine abschließende Wahl fiel auf Lac Lupinum, homöopathische Arznei in von mir gewählter Hochpotenz. Am Besten fand sich die Charakteristika meines Patienten in ihm, dem treuen Gefährten, der allzu gerne in eine Rolle schlüpft, die für ihn niemals vorgesehen war...

Milchmittel allgemein
Grundlegendes zu allen homöopathischen Milchmitteln, den "Lac's"


Bei der Geburt wird die innige Verbindung zwischen Mutter und Kind durch die Abnabelung getrennt. Der Aspekt des Stillens stellt dieses Band als emotionales Symbol wieder her. Eine vergleichbare Situation in Bezug auf Intimität, Verbundenheit, Stille - gepaart mit dem geborgen und versorgt sein - wird es später nie wieder geben. Die Augenblicke des STILLENS bzw. des GESTILLT WERDENs sind so wertvoll.

Wenn dann irgendwann Loslösung des Kindes in die Eigenständigkeit in liebevoll beschützender Begleitung der Eltern misslingt, werden Muster angelegt die sich in vielfältigster Weise als Krankheit darstellen können. Ob nun Vater oder Mutter ausschlaggebend dafür sind, spielt dann keine Rolle mehr.

Lac Lupinum | Wolfsmilch
Freiheit und Integrität

Der Wolf lebt und jagt im Rudel. Unsere Heimat war auch seine Heimat, er geriet jedoch in Bezug auf die Lebensräume in Konflikt mit dem Menschen, wurde mit böswilligen Attributen belegt und als hinterlistig dargestellt, ganz wie in den vielen uns vertrauten Märchen aus dieser Zeit. Seine wahre Kraft, die Ruhe, seine Energie können vor lauter Angst nicht mehr wahrgenommen werden.

Das uns wohl bekannte, auch gerne mit Schaudern verbundene Heulen des Wolfes, gilt entgegen unserer Wahrnehmung oft der Revierabgrenzung gegenüber anderen Rudeln - und als Zeichen von Verbundenheit und des Respektes untereinander.

Das Wolfsrudel wird vom männlichen Alphatier [und seinem Weibchen] angeführt. Nur der Leitwolf hat das Recht auf Fortpflanzung. Manchmal wird dies in Rangkämpfen in Frage gestellt. Dabei geht es dann um Dominanz oder Unterwürfigkeit, Anerkennung oder Selbständigkeit, leben oder nicht überleben. Wer sich dieser Hierarchie nicht fügt, muss das Rudel – auch gegen seinen Willen – verlassen.

Ausschluss aus dem oder der Verlust des Rudels führen zur existenziellen Bedrohung. Wenn der Leitwolf getötet wird – und kein anderer erwachsener Wolf diesen freigewordenen Platz einnehmen kann - übernimmt ein männlicher Jungwolf die Führung.

Lac Lupinum befindet sich häufig im Konflikt mit Autoritäten, Hierarchien und Gruppen aller Art. Oft wählt er bewusst - oder unbewusst – selbst die Rolle des Außenseiters. Er interessiert sich schon früh für Dinge, die mit den Idealen und Zielen seiner Eltern, Lehrer oder den Gleichaltrigen nicht übereinander bringen lassen. Es entsteht ein Konflikt zwischen den Bedürfnissen der Gruppe und den Eigenen.

An sich etwas ganz Normales. Die Frage ist, wie sehr verschieden und essentiell die Bedürfnisse sind, wie und mit welcher Zielsetzung der daraus entstehende Konflikt ausgetragen wird.

Das zentrale Thema ist die hierarchisch organisierte Familie [oder Gruppe oder liebevolle Freundschaft] mit einer immer in Spannung befindlichen „Sorge um“ oder vermeintlicher | wirklicher Gefahrenabwehr. Dabei spiel es keine Rolle, ob der Betroffene darin eingebunden ist oder eben nicht.

Lac Lupinum scheint stets vorbereitet und nachsinnend in Bezug auf drohende Gefahren. Das erzeugt zum Teil absichtlich, zum Teil unabsichtlich Distanz zur Familie – bis zur Abneigung gegen Gesellschaft, verhaftet in der Rolle des Außenseiters.

Ausgestoßen und schutzlos, dieses Gefühl ist immerwährender Begleiter. Ob durch zu viel Kritik, zu wenig Halt – wenn der männliche Part des „Rudels“ nicht in seiner Position verharrt – der Wahn ausgestoßen, ein Eindringling zu sein… Dies alles orientiert sich in der Signatur des Wolfes.

Oft ist die Ursache darin zu finden, dass das männliche Oberhaupt der Familie nicht mehr da ist. Ausgezogen, dem Alkohol verfallen, in Trauer, verstorben… die Möglichkeiten sind vielfältig. Die Mutter tut ihr Bestes die Familie zu stützen, doch tief im Innersten steht ihr diese Rolle – vor allem für männliche Nachkommen – nicht an.

Die Steigerung ergibt sich, wenn der Sohn eine Stufe aufrückt und an der Seite der Mutter die vermeintliche Vaterfigur stellt. Natürlich sind viele andere Konstellationen denkbar, im Lac Lupinum werden sich die Probleme jedoch immer um das Thema Rudel drehen.

Die Thematik zwischen Mann und Frau hat hier wenig Relevanz. Es dreht sich um das ganze System der Familie. Für die therapeutische Mittelfindung im Falle von Lac Lupinum ist es von großer Relevanz, die lautlose, die wortlose Stimme der Betroffenen auszumachen und zu hören. Wenn das gelingt, dann kann Heilung des Einzelnen und des gesamten Systems entstehen.

 

Epilogue

Lac Lupinum ist nicht als das Akutmittel für Symptome des Körpers zu sehen. Vielmehr kann und wird es bei o.g. Causa den Zustand der Stille und des Friedens erzeugen – wie mit einer Souveränität des Leitwolfes in dessen Rudel.

„Ich will verantwortlich sein“ ist der für diese Menschen eindrucksvoll prägende Satz.

Die Heilung durch und mit LAC LUPINUM entsteht innerhalb folgender Themen:

Erhaltung von Struktur und Selbständigkeit

Erlangen von Macht mit Würde

Nicht alles muss allen gefallen. Ein Vertrauen, dass es schon richtig werden wird, findet seinen Platz.

 

 

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PS. Wenn in der selbst gegründeten Familie das Thema für die Frau anstehen sollte, befinden wir uns für sie eher bei Lac Leoninum. Die Löwin.

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