Hysterie - Weiblichkeit als Diagnose...
Der Spielfilm
Im viktorianischen England des Jahres 1880 breitet sich eine mysteriöse Krankheit unter den Damen der Gesellschaft immer mehr aus und droht epidemische Ausmaße anzunehmen. Die geheimnisvolle Hysterie äußert sich in nervösen Zuständen, Reizbarkeit und manchmal auch in ungewöhnlich starker feuchter Sekretion. Robert Dalrymple ist Frauenarzt und hat sich von ganzem Herzen der Behandlung dieser Krankheit verschrieben.
Mit dem Einstieg des attraktiven Jung-Arztes Mortimer Granville expandiert die Praxis plötzlich spürbar - beweist sich der junge Kollege doch als außerordentlich geschickt und fingerfertig. Unter seinen guten und bald geübten Händen finden die Patientinnen reihenweise Erlösung von ihrem Leiden im sogenannten „hysterischen Paroxysmus". Diese anfallsartige Erscheinung ist heute als Orgasmus bekannt. Für das männliche Verständnis im viktorianischen England hatte dergleichen mit Sex allerdings nichts zu tun, da dieser, wie sie ihn verstanden, nur in Verbindung mit einer Penetration stattfindet.
Dr. Granville stößt im Laufe der Zeit schnell an seine physischen Grenzen, da die Herbeiführung des Paroxysmus anstrengend und langwierig ist und von Kraft und Ausdauer des Therapeuten das Letzte fordert. Bei diesem Problem kommt Granville nun sein Freund Edmund zu Hilfe, Erfinder und Konstrukteur, mit dessen Hilfe nach einigen Versuchen und Fehlschlägen ein Gerät zur mechanischen Behandlung der Hysterie entwickelt wurde. Dieses Gerät schließlich ist dann ein Vorläufer des modernen Vibrators.
In knapp 100 Minuten inszeniert die Regisseurin mit einem Augenzwinkern eine teils leichte und unterhaltsam romantische Komödie...
WENN DA NICHT eine Gerichtsverhandlung wäre, in der allen Ernstes die ZWANGS-HYSTEREKTOMIE [Entfernung der Gebärmutter] der Hauptdarstellerin gefordert wird, ihr UNWIRSCHES und IMPULSIVES Leben wieder in "NORMALE" BAHNEN zu lenken.
Hysterie
[altgriechisch: hystéra | deutsch: Gebärmutter] ist die historische Bezeichnung für Störungen, die z.B. durch ein verändertes Ich-Bewusstsein oder neurologische Symptome [wie Lähmung, Blindheit, Taubheit, Epilepsie-ähnliche Anfälle] gekennzeichnet sind. Heute werden sie als Somatoforme- oder auch dissoziative Störung bezeichnet.
Wenn im viktorianischen England die GebärmutterEntfernung noch lediglich zur Ruhigstellung der Psyche angeordnet wurde, hat sich diese mittlerweile einer körperlichen Komponente zugewandt.
Blutdiagnostik Hengge
Und auch wenn sich die Begrifflichkeit heute verändert hat, bleibt sie dennoch in mindestens einer Variante erhalten: Als Hysterektomie - die Entfernung der Gebärmutter.
3. Indikationen [Quelle doccheck]
3.1. Myom
Häufig: [multiple] Myome, die zu Schmerzen und Menstruationsstörungen führen.
3.2. Prolaps
Seltener. Beim Prolaps stülpt sich die Gebärmutter nach außen in Richtung der Scheidenöffnung.
3.3. Weitere Indikationen
Chronisch rezidivierende Blutungen, während der fruchtbaren Zeit [ohne Kinderwunsch] oder in | nach der Menopause.
Und:
A. ZervixKarzinom
B. EndometriumKarzinom
C. atpyische adenomatöse Hyperplasie [als Präkanzerose]
Noch eines zur Klärung: Es ist mir bewusst, dass in manchen Fällen eine Ausschabung oder Operation die einzige bzw. letzte Alternative ist. In vielen Fällen jedoch....
... meine Patientinnen:
Frau S. - ist 62 und kommt mit einzelnen Blutungen, einer für das Alter viel zu kräftige UterusSchleimhaut und mit bereits zwei Ausschabungen zu mir... Das Blutbild ergibt: Progesteron am oberen Rand des Referenzwertes, Östrogen unterhalb des Mindestwertes - nicht mehr messbar, FSH als Stimulation aus der Hypophyse 30% über dem MIttel. Dieser Wert zeigt auf, dass zumindest die Stimulation auf die EndDrüsen funktioniert.
Wenn man nun noch berücksichtigt, dass eine Schwäche der Leber, eine NebennierenRindenInsuffizienz und eine diabetische Stoffwechsellage vorliegt, kommt zur OvarialInsuffizienz schnell die anabol | katabole Entgleisung der Hormone [sowohl Mensch als auch Frau] ans Licht.
8 Wochen später wird im Ultraschall der Gynäkologin eine einwandfreie Schleimhautdicke dargestellt. Was jetzt noch ansteht - wie bei annähernd jeder Problematik mit dem Östrogenmangel - ist die Behandlung der durch Cortisol entstandenen Osteopenie. Diese ist die Vorstufe zur Osteoporose. Frau S. ist, ich ebenfalls, zuversichtlich einen ähnlichen Erfolg zu haben.
Vorschlag der Gynäkologin im Oktober 2022: eine weitere Ausschabung, wenn die Blutungen nicht aufhören. Mit der Option der zeitnahen Hysterektomie als einzig vorstellbare Therapie.
Frau L.. - ist 44 und möchte noch schwanger werden. Sie kommt zu mir mit stärkstem Brustspannen, starken Schmerzen sowohl im Eisprung als auch vor der Periode, stärkste Blutungen, rezidivierender Harnröhrenreizung und leichter Inkontinenz beim Lachen, Husten, Sport.
Das Blutbild ergibt: Progesteron am untersten Wert der Referenz in der Follikelphase, Östrogen ca. 140% höher als der oberste Referenzwert. FSH als Stimulation aus der Hypophyse ist in der Mitte des Referenzbereiches. Die Regulation funktioniert nicht.
Auch hier eine Schwäche der NebennierenRinde und wieder die Entgleisung des Langzeitzuckers. Kupfer, als wichtiger Wert für die weibliche Hormonproduktion, ist stark erniedrigt.
Wir haben 4 Monate gebraucht. Das Brustspannen ist verschwunden, Schmerzen sowohl beim Eisprung als auch vor den Tagen sind aufgelöst. Die Blutungen haben sich - stand 6 Monate nach Behandlungsbeginn - komplett normalisiert. Die Problematik mit der Harnröhre ist ebenfalls verschwunden. Was noch ansteht ist die Kontrolle der Insulinproduktion... Frau O. bereitet sich vor, schwanger zu werden.
Vorschlag der Gynäkologin im Spätsommer 2022: Abraten einer Schwangerschaft aufgrund des Alters und der vorliegenden Symptome. Es wurden keine weiterführenden Untersuchungen vorgenommen.
Frau W. - ist 48 und kommt mit Myomen und "ÜberraschungsEi-förmigen" Knoten in der Brust zu mir... Das sind die Wechseljahre, hört sie von verschiedenen Seiten, auch von ärztlicher. Wenn die Knoten in der Brust größer würden, müsste man operieren.
Das Blutbild ergibt wieder: erwartete, starke Östrogenschwäche, Progesteron am unteren Referenzwert, FSH als Stimulation der Ovarien stark erhöht, ohne damit nennenswerten Erfolg zu erreichen. Vitamin B6 ist enorm erniedrigt.
[Nun ist in der Literatur beschrieben, dass sowohl die Myome als auch die Fibroadenome der Brustdrüsen durch einen Östrogen- und Vit. B6-Mangel entsteht bzw. einhergeht]
Natürlich ist es so, dass am Wechsel der körperlichen Mutterschaft in die seelische Mutterschaft die Produktion der Hormone nachlässt. Und vielleicht sind Hitzewallungen und GefühlsAchterbahn ja noch in einem akzeptablen Rahmen. Doch alles ist damit weder erklärbar noch hinnehmbar.
Wir haben 10 Wochen gebraucht, viel B6, noch mehr Stimulation der Eierstöcke... Das Ergebnis ist: Keine Ü-Eier mehr in der Brust, Myome sind teils verschwunden und teils kleiner geworden. Gynäkologe ratlos über die Entwicklung. Patientin freut sich. Ich mich auch.
Vorschlag des Gynäkologen schon im Frühsommer 2022: Wenn die Fibroadenome noch größer und schmerzhafter werden, Operation, auch unter dem Aspekt der Präkanzerose. Wenn die Myome größer werden, evtl. Blutungen dazu kommen: Operation. Hysterektomie.
Wir - Frau W. und ich - machen noch ein bisschen weiter. Auch hier werden wir eine Knochendichtemessung abwarten, um evtl. noch weiterzumachen mit dem Aufbau der Knochenmatrix... Damit diese wieder da ist, um Calcium aufzunehmen und eines zu verhindern: Osteoporose. Wir sind positiv zuversichtlich, auch dieses Ziel zu erreichen.
Ich bin dankbar für das Vertrauen meiner Patientinnen, für die guten Gespräche die ich führen darf, Entwicklung auf beiden Seiten des Schreibtisches zu beobachten und zu empfinden. Und verneige mich vor der Kraft des Körpers, seine ursprünglich angeborene Schaffenskraft auch in "hohem Alter" nochmals zu entfalten.
Hysterie? Nicht mehr, nicht hier!
PS. Wenn DU dich HIER wiederfindest, wenn DIR das irgendwie BEKANNT vorkommt, wenn DU MEHR DARÜBER erfahren möchtest: WhatsApp, Mail oder Anruf genügt!